Hallo Herr Weidmann,
liebes Team des Freizeitheims Bülkau-Aue e.V.,
mit großem Bedauern haben wir Ihre Mitteilung erhalten und ich persönlich
habe mich in den letzten Monaten und auch heute umfassend auf der Seite
Ihres Vereins über das große Engagement vieler Ehrenamtlicher zum Erhalt
des Freizeitheims und die ausgesprochen enttäuschende Entscheidung
informiert.
Es macht mich, als mehrmaligen verantwortlichen Leiter einer Freizeit in
Bülkau-Aue und auch unser Lager- und Betreuerteam fassungslos, wie mit
Ihnen umgegangen wurde, wo doch vor allem im kirchlichen Bereich das
Ehrenamt einen besonderen Stellenwert genießen sollte. Schließlich wären
viele Gemeinden ohne Ehrenamtliche längst "tot".
Man denkt immer, dass andere (moralische) Maßstäbe im kirchlichen Bereich
gelten, aber letztlich unterscheidet sich das Vorgehen in diesem Fall ja
nicht von anderen Lebensbereichen, in denen rumgezockt wird, allein das
Geld entscheidet, Entscheidungen trotz gegensätzlicher Beteuerungen
bereits vorab getroffen wurden, oder auch mit Unwahrheiten und falschen
Versprechungen gearbeitet wird. Dass man sich auf mündliche Absprachen
nicht verlassen konnte, ist ja vor allem im kirchlichen Bereich traurig.
Letztlich muss man ja - so wie ich es "von außen" beurteilen kann -
ganz klar sagen, dass sich eine große Zahl von Menschen über einen langen
Zeitraum stark für Bülkau-Aue engagiert hat, obwohl an verantwortlicher
Stelle möglicherweise von Beginn an feststand, dass sie keine Chance
haben werden.
Ich befürchte, dass man sich seitens der Entscheider keinerlei Gedanken
gemacht hat, welchen dramatischen Schaden diese große Enttäuschung weit
über die Entscheidung gegen das Freizeitheim hinaus bewirken wird.
In der heutigen Zeit kann dies ja schnell auch zu einem völligen Abwenden
von Kirche führen, da sich viele bestätigt fühlen werden, dass ein paar
wenige entscheiden und der Rest ohnmächtig und machtlos und vor allem
ohne eine fundierte Begründung für die Entscheidung zurückbleibt.
Auch vor dem Hintergrund, dass in den vergangenen Jahren deutschlandweit
immer mehr Freizeitheime schließen (alleine wir waren für das geplante
Lager 2018 2 Mal von Absagen infolge von Schließungen betroffen, haben
aber zum Glück jetzt doch eine Einrichtung gefunden), löst die Entscheidung
Empörung aus, da mit dem Haus in Bülkau-Aue eine sehr schöne Unterkunft
vermutlich für einen längeren Zeitraum hätte erhalten werden können.
Auch hier tragen die "Entscheider" eine große Verantwortung weit über das
direkte hamburger Umfeld hinaus, der sie auf höchst bedauerliche Weise
keinesfalls gerecht geworden sind.
Auch der Satz, dass das Haus für eine "moderne Jugendarbeit" ungeeignet
sei, klingt aus unserer Sicht ein wenig erschreckend.
Was ist denn bitte hier mit "moderner Jugendarbeit" gemeint?
Ich und viele andere aus unserer Gemeinde engagieren sich seit teils mehr
als 20 Jahren ehrenamtlich und ohne jede hauptamtliche Unterstützung und
ich glaube sehr wohl, dass wir eine durchaus moderne und gute Arbeit verrichten,
die in Häusern wie Bülkau-Aue immer vollumfänglich möglich war.
Die Anmeldezahlen und (begeisterten) Rückmeldungen von Kindern und Eltern
unterstreichen dies wohl am Besten.
Moderne Arbeit heißt bei uns nicht, dass das Betreuerteam nach Lust und Laune
zusammengestellt wird. Wir legen Wert darauf, dass alle Verantwortlichen
Schulungsangebote qualifizierter Stellen besuchen und die Arbeit somit ein solides
Fundament hat, jedoch ist doch letztlich zumindest bei einer
Ferienfreizeit der persönliche Kontakt, das Spielen usw. für die Kinder in
jedem Fall mehr wert, als ein top-modernes Gebäude mit hochwertig
ausgestatteten Schulungs- und Schlafräumen.
Bedauerlicherweise lässt sich die Entscheidung, die ich persönlich nur als
katastrophal bezeichnen kann, leider wohl nicht revidieren.
Wir wünschen Ihnen alles Gute und danken für Ihr Engagement.
Herzliche Grüße aus dem Münsterland!